Hier teile ich mit dir meine Erfahrungen mit meinen Märkten 2016 und 2017.
2015 auf einem Geburtstag entstand die Idee im September Jüterbog zum Fürstentag zu besuchen. Der Fürstentag ist ein mittelalterliches Stadtfest. Das Treiben um die Ablassbriefe von Johann Tetzel im Mittelalter gab den Anstoß zu Luthers Thesen gegen den Ablasshandel. Jedes Jahr am zweiten Septemberwochenende wird daher der Fürstentag gefeiert.
Bevor es begann:
Das Besondere an diesem Stadtfest sind die offenen Höfe. Höfe, die sonst privat sind, werden zu diesem Anlass geöffnet. Es gibt Musik, Spiele und natürlich Speis und Trank. Also sind wir durch die Stadt und die Höfe gezogen. Wir waren begeistert. Freunde von mir, öffnen ebenfalls ihren Hof. So wurde spontan beschlossen, dass ich im kommenden Jahr etwas von meinen selbst genähten Schätzen zum Verkauf anbiete…
Im März 2016 habe ich dann eine Reisegewerbekarte beantragt. Vielleicht hätte ich es nie durchgezogen aber als mich das Finanzamt angeschrieben hat, habe ich gedacht: dann probiere ich es jetzt.
Fürstentag Jüterbog, 10. September 2016
Es ist mein erster Markt. Tage vorher beschleicht mich die Angst, dass ich nicht genug Ware habe. Ich habe mich auf Waren aus Leinen konzentriert, Klammerbeutel, Taschen, kleine Weihnachtsbäume, Lavendelherzen usw.
Irgendwie bin ich dann zu spät losgefahren. Die Familie kommt nach. Dann sind auch noch Baustellen auf der Landstraße. Die Zeit wird langsam knappt. Für den Aufbau bleiben nur 20 Minuten. Viel habe ich zwar nicht, aber es verursacht Stress, wenn schon die ersten Leute kommen und man ist nicht fertig. Als Stand habe ich nur eine Bierzeltgarnitur und ein Leinentuch. Es ist fantastisches Wetter. Eigentlich zu warm.
Dann lief es nicht so schlecht für einen Anfänger. Einiges verkauft, Erfahrungen gesammelt und Spaß gehabt.
Fazit: Immer genug Zeit für die Anreise einplanen.
Last-Minute-Weihnachtsmarkt Kleinmachnow, 22.12.2016
Vor dem Markt herrscht wieder Stress. Es ist Adventszeit, Arbeiten, Familie und auch noch Nähen!!! Dann das erste Mal so richtig auf einer offiziellen „Bühne“ und in direkter Konkurrenz zu anderen Ständen. Ich teile mir den Stand mit einer Freundin, da Erfolg oder Misserfolg nicht abzuschätzen sind. Der Vorteil ist, dass man auch mal den Stand verlassen kann und Erfolg oder Frust teilt. Nachteilig ist jedoch, dass mitunter der Platz zu knapp ist. Diesmal bin ich zwei Stunden vorher da. Der Stand wird gestellt. Strom gibt es auch. Beleuchtung hat meine Freundin dabei. Daran hätte ich nicht gedacht! Wieder macht mir die Ausstattung des Standes Schwierigkeiten. Alles steht auf dem Tisch und auf den Tisch soll die Ware. Wohin mit allem? Der Boden unter dem Stand ist nass und schmutzig. Mühsam bekomme ich meine Ware arrangiert. Also vorher mehr Gedanken machen.
Leider steht der Markt unter keinem guten Stern. Es ist drei Tage nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin. Der Weihnachtsmarkt ist gemütlich und es werden viele handgefertigte Produkte angeboten. Die Stimmung ist jedoch gedämpft. Es gibt eine Bühne mit Musik. Das gute Programm kann die Stimmung aber nicht retten. Es kommen leider zu wenig Leute und zu guter Letzt, gibt es noch Regen, na toll. 40,00 € Umsatz über der Standgebühr. Das ist wenig. Aber wenigstens die Standgebühr verdient.
Ich habe wieder Mittelalterkleidung getragen. Der Umhang ist jedoch hinderlich und beim Abbau echt im Weg. Es ist nass und schlammig.
Mein Angebot habe ich deutlich erweitert. Ich habe neben Schmuck auch Dekorationsartikel dabei. Ich hoffe ein breiteres Publikum zu erreichen.
Fazit: Gegen bestimmte Ereignisse ist man nicht gefeit und Kleidung wählen, in der man sich gut bewegen kann.
Fürstentag Jüterbog, 9. September 2017
500 Jahre Reformation – es wird ein besonderer Fürstentag. Die Höfe öffnen schon um 10.00 Uhr. Es werden viele Besucher erwartet. Ich habe mir einen Faltpavillon 3x3m zugelegt und will es professioneller angehen. Schon den ganzen Sommer lang habe ich an Ware gearbeitet. In diesem Jahr habe ich viel probiert, Kurse besucht und gelesen. Mein Angebot ist weiter gewachsen. Neben Mittelalterkleidung und Keramik sind Schmalz und ein Blütensalz dazugekommen. Wirkt der Stand jetzt unsortiert und überladen?
Diesmal fahre ich schon einen Tag früher nach Jüterbog und übernachte bei meiner Freundin. Dadurch bin ich am Samstag früh genug da und kann in Ruhe aufbauen. Meinen Stand habe ich vorher zu Hause im Garten probiert und Fotos gemacht. Das soll mir dieses Mal helfen.
Zu unserer großen Begeisterung beginnt es zu regnen. Was bin ich froh, dass ich mir den Faltpavillon angeschafft habe. Er ist regendicht. Bis zum Mittag kommen schon einige Leute. Nun heißt es, nicht den Mut verlieren und gut drauf bleiben. Ein mies gelaunter Händler macht keine guten Geschäfte. Am Nachmittag hört es auf zu regnen und das Geschäft läuft. Was für ein Tag! Es macht richtig Spaß.
Diesmal ist meine Schwägerin mit am Stand und hilft mir. Auch meine Familie ist da und Freunde kommen vorbei. So wird der Markttag für uns alle zu einem gemeinsamen Event.
Fazit: Kein Markt ist wie der andere. Selbst am gleichen Ort, läuft es immer unterschiedlich.
Last-Minute-Weihnachtsmarkt Kleinmachnow, 22. Dezember 2017
Motiviert vom Fürstentag, bin ich wieder dabei zu Nähen und Schmuck herzustellen. Es ist eine ganz schöne Leistung, die Warenherstellung, Verpackung, Etikettierung und die Märkte neben der Familie, dem Job und Haus und Garten zu stemmen. Aber was sollte ich aufgeben? Es ist auch eine Herausforderung und wenn es läuft, macht es eben auch richtig Spaß. Kreativ arbeiten würde ich sowieso.
Der Markt läuft deutlich besser als im Vorjahr. Es ist voll, die Stimmung ist gut und der Glühwein schmeckt. Es ist ein kleiner Markt mit vielleicht 15 Ständen. Aber alles Kunsthandwerk oder frisch gemachtes Essen. Die Bühne mit guter Musik ist wieder dabei. Man spürt hier auch das Engagement der Veranstalterin. Ich bin wieder mit meiner Schwägerin am Stand. Wir haben unsere Freude beim Verkaufen.
Im Laufe des Abends werde ich von einem Veranstalter angesprochen, ob ich Interesse an einem Markt im nächsten Jahr hätte. Yeah, muss mein Stand doch einen guten Eindruck gemacht haben.
Fazit: Manchmal ergeben sich Kontakte und Möglichkeiten von allein.